Es geht hier nur um Deine wartungsfreie Batterie mit Öffnungsschrauben:
Ich muss die Ladespannung doch einstellen und mich nicht nur am Strom orientieren?
Doch. Bei der Stromladung ist der Ladestrom das Primäre. Die Spannung interessiert nur noch, um festzustellen, wann die Batterie voll ist - wenn die Spannung nicht mehr ansteigt.
Begrenze ich den Strom z.B. auf 6A, schießt die Spannung innerhalb weniger Sekunden auf die maximal eingestellte Spannung.
Klar. Na und?
Also wenn überhaupt, ist die Ladeschlusspannung UND der Strom zu begrenzen.
Nee. Ich kann den Strom begrenzen = Ladung in kurzer Zeit. Ich kann die Spannung begrenzen = Ladezeit verlängert sich, je nach Spannung, erheblich. Ich kann beides begrenzen = macht nur Sinn, um einen hohen Anlaufstrom bei leeren Batterien zu vermeiden oder ein schwaches Ladegerät nicht zu überfordern.
Falls die Batterie durchdreht, passiert bei 0,6A so gut wie nichts.
Wie dreht eine Batterie durch? Der Ladestrom ist das entscheidende, die Spannung generiert nur den Strom. Fachlich ausgedrückt ist die Strombegrenzung nur eine Spannungsregelung. Steigende Spannung führt zu steigendem Strom (bei gleichem Widerstand). Fallende Spannung zu fallendem Strom. Bei einer Konstantstromladung wird allerdings auch nur die Spannung geregelt. Die Bezugsgröße für die Spannungsregelung ist halt die Stromstärke.
Gebe ich konstant 5 A auf die Batterie, dann schaut der Spannungsregler nur auf die 5 A und regelt bei Abweichungen in der Stromstärke einfach die Spannung entsprechend. (Steigende Spannung führt zu steigendem Strom, fallende Spannung zu fallendem Strom.
Gebe ich konstant 15 V auf die Batterie, dann schaut der Spannungsregler nur auf die 15 V und regelt bei Abweichungen der Spannung einfach die Spannung entsprechend nach. Der Strom interessiert dem Spannungsregler nicht im mindesten.
Falls die Batterie durchdreht
Deshalb gibt es Ladevorschriften. Bei einer Stromladung darf der Ladestrom nur maximal 10 % der Kapazität betragen. Unterhalb der Gasungsspannung auch bis 30 %. Ist er höher oder tagelanges Laden einer vollen Batterie führt zur Erwärmung und Elekrolyse (Zerstörungen) in der Batterie. Alles zersetzt sich zu einem Blei-Säuregemisch (es zischt, brodelt und blubbert) und die Batterie wird zur Heizung. Irgendwann ist das Wasser raus (Sauerstoff/Wasserstoff), die Säure, die ja auch aus Wasseranteilen besteht irgend etwas Dickes, mit Blei gut verbacken.
Bei einer Stromladung steigt die Spannung bis zur endgültigen Ladeschlußspannung der Batterie von 17-17,5 V. Dann steigt die Spannung nicht mehr weiter an, die Batterie ist voll und die zerstörerisch Elektrolyse beginnt, wenn nicht abgeschalten wird.
Es gibt festgelegte Ladeschlußspannungen, z. B. AGM max. 14,8 V, um ein wartungsfreies (kein Wasserverbrauch) Laden zu ermöglichen und die chemisch/physikalisch bedingte Ladeschlußspannung einer Bleibatterie, neue, intakte Batterien 17-17,5 V.
Übrigens habe ich jetzt 48h lang die AGM bei 15V geladen. Die hat den Ladestrom echt auf annähernd 0 gesenkt.
Sehr schön, dürfte also soweit i.O. sein. Hat sie Flüssigkeitsverlust, merkst Du das an dem Startstrom und bei einer Kapazitätsmessung.
Rainer
Also, ich rede hier nur über Naßbatterien mit Öffnungsschrauben.